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1. Geschichte des Mittelalters - S. 97

1861 - Freiburg : Herder
Von der Zeit des Zwischenreiches bis auf Kaiser Friedrich Hl. 97 Das Gericht hatte auf glaubwürdige Anzeige hin der Thatsache nachzuforschen, Anklage und Vertheidigung zu Horen und nach dem aktenmäßigen Erfunde das Urtheil zu fällen. Gilstes Kapitel. Von der Zeit des Zwischenreiches bis auf Kaiser Friedrich Iii. Das Interregnum (1254—1273). § 288. Nach dem Tode Wilhelms von Holland wählte der eine Theil der Kurfürsten (bei dieser Gelegenheit erscheint zum erstenmal ein Kurkollegium: Mainz, Trier, Köln, Sachsen, Brandenburg, Böhmen, Pfalz) 1257 den reichen englischen Prinzen Richard von Richard von Kornwallis, der andere den König Alfons X. von Kastilien. Kornwallis, Letzterer hatte sich diese Wahl viel Geld kosten laffen, betrat aber den 9et’i272. ' deutschen Boden niemals, Richard dagegen, der noch mehr bezahlt hatte, stellte sich mehrmals ein, zog am Rheine umher und kehrte wieder heim, wenn sein mitgebrachtes Silber aufgebraucht war. Königliche Die „kaiser- Gewalt zu üben gestatteten ihm die Fürsten nur selten, Deutschland lose, schreck- war daher ohne Oberhaupt und alle Ordnung hörte auf. Die Großen lld;e bekriegten einander, die kleinern Herren befehdeten sich, ihre Knechte aber schwärmten als Räuber und Mörder umher. Viele Burgen wurden zu Raubnestern, neue an Straßen und schiffbaren Flüssen er- baut, so daß die Kaufleute ihre Maaren nur mit bewaffnetem Geleite versenden oder sicheres Geleite mit schwerem Gelde erkaufen mußten; überdies legten die Herren willkürliche Weg- und Flußzölle an. Das wehrlose Landvolk verzweifelte fast, die Städte dagegen schloßen große Bündnisse, im deutschen Norden z. B. schon 1241 Lübeck und Ham- Stävtc- burg, denen bald Braunschweig, Münster, Soest, Dort- buntf‘ mund u. a. beitraten; 1255 den rheinischen Bund, der sich von Köln bis Basel erstreckte und zunächst gegen das Unwesen der neuen Zölle und Räuberei gerichtet war. Diesem Bunde traten auch mehrere Laudesherren bei, er war jedoch zu weit ausgedehnt und seine Städte lagen zu sehr auseinander, als daß er zu Festigkeit und Dauer hätte gelangen können. Uudols von Habsdurg (1273—1291). § 289. Die Kurfürsten brauchten lange, bis sie sich zur Erwäh- lung des Grafen Rudolf von Habsburg verständigt hatten; die Besitzungen desselben, zerstreut in den heutigen Kantonen Aargau, Lu- zern, Zürich, Thurgau, im Elsaß und in Schwaben herumliegeud, waren ansehnlich, ohne ihm jedoch eine für die Großen furchtbare Hausmacht zu gewähren; er schien daher stark genug die Ordnung im Reiche eini- germaßen wieder herzustellen, ohne den Großen gebieten zu können. Rudolf hatte sich aber durch Gottesfurcht, Gerechtigkeit und Leutselig- Bumiillrr, Weltg. Ii. 7

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 98

1861 - Freiburg : Herder
98 Geschichte der neueren Zeit. 1737 erlosch, erhielt Franz Stephan von Lothringen, des Kaisers Schwiegersohn; August Iii. wurde König von Polen, welches unter ihm noch tiefer herabkam. Die pragmatische Sanktion wurde anerkannt, Eugen aber machte darauf aufmerksam, daß 200,000 Mann die beste pragmatische Sanktion wären. Dieser große Feldherr und Staatsmann, zugleich einer der edelsten Menschen, starb am 21. April 1736. Neuer Türkenkrieg (1737—1739). 8 255. Als Bundesgenosse Rußlands bekriegte Karl Vi. die Tür- ken ein Jahr nach Eugens Tod. Das kaiserliche Heer unter Secken- dorf drang in Serbien vor und eroberte Nissa, das aber bald wieder verloren wurde. Der nächste Feldzug hatte keine Erfolge, 1739 (7. Juli) ließ sich aber Wallis bei Kruzka in der Weise von den Türken schlagen, wie es ihnen selbst vordem von Eugen widerfahren * war, worauf (18. September 1739) im Friedensschlüsse Belgrad und was Eugen von der Walachei und Serbien erobert hatte der Pforte zurückgegeben wurde. Preußen kommt empor. Friedrich 1., König von Preußen (1701). K 256. Der große Kurfürst Friedrich Wilhelm hatte bereits gegen Frankreich, Polen und Schweden bewiesen, daß Brandenburg- Reg. 1688 Preußen etwas bedeute, und wenn sein Sohn Friedrich auch seinen bis 1713. Besitz nicht vergrößerte und unverhältnißmäßigen Aufwand machte, so erwarb er doch von dem Kaiser 1701 den Titel König von Preußen und spornte dadurch seine Nachfolger an, ihren Besitz zu einem wirk- lichen Königreiche zu erweitern. Uebrigens fochten die preußischen Truppen unter dem Fürsten Leopold von Dessau (später als der „alte Dessauer" berühmt) mit Auszeichnung im spanischen Erbfolge- kriege, besonders in den Schlachten bei Höchstädt und Turin. Friedrich Wilhelm I. (1713-1740). § 257. Dieser König führte die größte Sparsamkeit in der könig- lichen Haushaltung und in der Staatsverwaltung ein, hielt strenge auf Ordnung, Thätigkeit, gute Sitte, Einfachheit und war bei-seinem harten despotischen Charakter gleichsam der Zuchtmeister seiner Unter- thanen. Er war ein großer Freund des Militärs und hielt ein zahl- reiches und gutausgerüstetes Heer bereit, das er und der alte Dessauer mit unerhörter Strenge dressierten, aber dabei die Hauptsache nicht vergaßen, denn namentlich die preußische Infanterie war in der That ausgezeichnet. Er suchte jedoch keinen Krieg und nahm 1715 zögernd an dem gegen Schweden Theil, das ihm einen Theil von Pommern abtreten mußte; die Grafschaft Limburg erbte er. Als er am 31. Mai 1740 starb, hinterließ er seinem Sohne Frie- drich (geb. 1712) ein an Gehorsam und Thätigkeit gewöhntes Volk, keine Schulden, sondern baare 9 Million Thaler, und dazu ein wohl- geübtes Heer von 70,000 Mann.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 136

1861 - Freiburg : Herder
136 Geschichte der neueren Zeit. schon vorher hatte er den Titel als erblicher Kaiser von Oesterreich angenommen (als solcher ist er Franz I.). Schöpfung anderer Vasallenstaaten: Neapel, Holland, Neuenburg, piombino. § 355. Der neapolitanische Hof bat demüthig für seine Theil- nahme an der Koalition um Verzeihung, allein Napoleon I. ließ durch Mass6 na das Festland besetzen und übergab den Thron seinem Bruder !|°L“ Joseph; dagegen behauptete König Ferdinand mit englischer Hilfe 3" t>te Insel Sicilie». Die batavische Republik verwandelte Na- ^(n poieon in ein Königreich Holland für seinen Bruder Louis, den er ""'mit seiner Stieftochter Horten se vermählt hatte; seinen Schwager ^ Bacciochi erhob er zum Fürsten von Piombino und vergrößerte dessen Fürstenthum im folgenden Jahre mit Lukka und Massa-Kar- rara; sein Adjutant Berthier erhielt das von Preußen abgetretene Neuenburg als Fürsteuthum, der Minister Talleyrand Be- nevento, der Marschall Beruadotte Pontekorvo, päpstliche Fürstentümer im neapolitanischen Gebiete, als Reichslehen. preußisch-russischer Krieg (1806—1807). Tilsiter Friede (7. und 9. Juli). s 356. Preußen, welches seit dem Basler Frieden dem großen Kampfe und der Zertrümmerung des deutschen Reichs unthätig zugeschaut hatte, erkannte plötzlich, daß Napoleon es nicht mehr als irgend eine andere unselbstständige Macht berücksichtige , dem König von England sogar Hannover zurückzugeben sich anerboten habe und der Bildung eines norddeutschen Bundes durch Preußen entgegenwirke. Dadurch war es zum Verzicht aus seine bisherige Machtstellung oder zum Bruche mit Napoleon genöthigt; es wählte den letzter», verband sich mit Schweden, Rußland und England und nöthigte Sachsen zum Beitritte. s 357. Am 1. Oktober ging Napoleon über den Rhein, am 10. wurde ein preußisches Korps unter dem Prinzen Ludwig Ferdinand bei Saalfeld vernichtet, am 14. der eine Th eil der preußischen Armee unter dem Fürsten von Hohenlohe-Ingelfingen bei Jena von Napoleon, der andere unter dem Herzog von Braunschweig bei Auerstädt von dem Marschall Davoust vollständig geschlagen. Die Trümmer des zersprengten Heeres mußten in Prenzlow, Passewalk und Lübeck die Waffen strecken (28., 29. Oktober, 6. November), die stärksten Festungen: Erfurt, Magdeburg, Küstrin, Stettin, Span- dau re. ergaben sich, die Rheinbundstruppen eroberten und mißhandel- ten Schlesien, Napoleon zog am 27. in Berlin ein, nahm den Degen des großen Friedrich und verhöhnte dessen Nachfolger, noch mehr die edle Königin Louise auf eine niedrige Weise. Im November rückte Napoleon auf polnischen Boden vor, lieferte am 26. December bei Pultusk und Golymin den Russen mörderische aber nichts ent- scheidende Treffen, zog am 2. Januar 1807 in das jubelnde War- schau ein, schlug am 8. Februar bei Preußisch-Eylau (unweit Königsberg) eine der blutigsten Schlachten, zwang das von Kalk- 2^ Maixbuth wacker vertheidigte Danzig zur Uebergabe und erfocht bei 11 Juni Friedland einen entscheidenden Sieg. Am 7. Juli schloß er mit 1807. Alexander I. zu Tilsit Frieden und Freundschaft, und bewilligte am

4. Geschichte der Neuzeit - S. 114

1883 - Freiburg : Herder
114 Anschwellen der Macht Rulands. Kampfes gegen die strksten Landmchte Europas den Beinamen des Groen gegeben hat, Preußen zu einer europischen Macht empor-gehoben und sterreich gegenber als die zweite Gromacht in Deutschland aufgestellt. Die Warnungen des Prinzen Eugen (S. 107) hatten sich als richtig erwiesen. Anschwellen der Macht Rulands. Katharina Ii. (17621796.) 74. Peters I. Tochter Elisabeth (17411762) entri den Schweden Finnland bis an den Flu Kymeue (1743) und nahm aus persnlichem Ha gegen Friedrich Ii. an dem siebenjhrigen Kriege Teil, wie ihr Nachfolger Peter Iii. 1762 aus persnlicher Neigung auf die Seite Friedrichs Ii. trat. Peter Iii., ein Sohn der Grofrstin Anna und des Herzogs Karl Friedrich von Holstein-Gottorp, erzrnte die Russen durch unvorsichtige und gewaltthtige Neuerungen; er hate seine Ge-mahlin Katharina, eine geborne Prinzessin von Anhalt-Zerbst, und htte sie wahrscheinlich eingesperrt oder verbannt, wenn sie ihm nicht zuvorgekommen wre, indem sie ihn durch eine Meuterei der Garde strzen und durch die zwei Brder Orlow ermorden lie. (17. Juli.) Erste Heilung Polens. (1772.) 75. Schon Peter I. hatte Polen zur Beute ausersehen; er und seine nchsten Nachfolger verfgten bereits durch ihren Einflu auf die polnischen Groen, durch Geld und Gewalt der die polnische Thronfolge und respektierten bei ihren Kriegen gegen Schweden, Preußen und Trken das polnische Gebiet nur insoweit, als sie fr gut fanden. Polen war seit 1572, in^welchem Jahre das Knigsgeschlecht der Jagellonen aus-starb, ein Wahl reich oder vielmehr eine Adelsrepublik, anderen spitze ein gewhlter König stand, der aber nur den Titel trug und die Nutz-nieung der Krongter hatte, aber durchaus keine Macht besa. Die hchste Gewalt lag bei dem Reichstage, der aus den hheren geist-lichen und weltlichen Wrdentrgern und aus den adeligen Reprsentanten der einzelnen Distrikte des Reichs bestand, aber selbst der Reichstag brachte selten einen Beschlu zustande, weil der Widerspruch eines einzelnen Mitgliedes hinreichte, um einen Beschlu ungiltig zu machen (liberum veto). Der polnische Reichstag wurde daher in Deutsch-land sprichwrtlich fr eine Versammlung, in welcher gestritten und getobt wird und nichts zustande kommt. berdies hatte der Adel das Recht,

5. Geschichte der Neuzeit - S. 117

1883 - Freiburg : Herder
Trkenkriege. Gustav Iii. von Schweden. 117 m Verbindung mit einem sterreichischen Heere unter dem Prinzen von Koburg, die Trken bei Fokschani und am Flusse Rimnik in der Walachei, erstrmte Ismail, in welchem die Besatzung samt der ganzen Bevlkerung niebergemacht wrbe. Laubon eroberte Belgrab; aber Josephs Ii. Nachfolger, Leopold Ii., schlo im Hinblick auf die im Westen brohenben Gefahren ohne Gewinn zu Sziftowa Frieden (14. August 1791), Katharina Ii. zu Jassy (9. Januar 1792), in welchem sie das Land zwischen dem Bug und Dniestr erwarb. Krieg mit Schweden. (17881790.) König Gustav Iii. (17711792.) 78. Die Herrschaft des Abels war dem schwebischen Volke so verhat, da König Gustav Iii. mit einigen Regimentern unter dem Beifalle des Brger- und Bauernstanbes dieselbe strzen und die Ver-fassung zu Gunsten der Krone reformieren konnte. Er stellte jeboch keinen bessern Staatshaushalt her, daher mangelten ihm die ntigen Mittel, als er nach dem Ausbruch des russisch-trkischen Krieges 1788 an Katharina den Krieg erklrte, itnb nur die Erhebung des wackern schwebischen Volkes machte es ihm'mglich, den unzufriebenen Abel nieberzuhalten und den Krieg, wenn auch ohne Vorteil, so boch mit Ehren zu beeubigen. Im Jahr 1789 waren die Schweden zu Wasser und zu Land im Nachteil gegen die Russen, aber das Jahr darauf siegte der König in zwei Treffen in Finnland und gewann die groe Seeschlacht bei Suens-kasund (9.Juli); Schwedens Erschpfung ntigte ihn jedoch zum Frieden zu Werel (14. August 1790). Die franzsische Revolution versetzte Gustav Iii. in so groe Aufregung, da er den Plan zu einer Landung an der Kste der Normandie entwarf, um den König Ludwig Xvi. ritterlich zu befreien, allein er wurde in der Nacht vom 15. auf den 16. Mrz 1792 auf einem Maskenballe von dem Edelmann Ankarstrm durch einen Pistolenschu ttlich verwundet und starb am 29. Mrz. Kaiser osepl, Ii. (17651790.) 79. Joseph Ii., geboren den 13. Mrz 1741, Sohn Franz I. und Maria Theresias, wurde am 27. Mrz 1764 einstimmig zum rmischen König gewhlt und folgte als Kaiser seinem am 18. August 1765 pltzlich gestorbenen Vater als Kaiser; sein Bruder Leopold wurde Groherzog von Toscana, welches Franz I. in seiner Erbfolgeordnung von 1763 zu einem Secundogeniturerbe des Hauses sterreich bestimmt

6. Geschichte der Neuzeit - S. 196

1883 - Freiburg : Herder
196 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. gesandten, den Prinzen Leopold von Sachsen-Kobnrg. welcher zugleich ein apanagierter englischer Prinz war (seine Gemahlin, die Erbprinzessin Charlotte von England, war gestorben), als König zu berufen und versprach, demselben seine Tochter Louise zu vermhlen. Der belgische Kongre entschlo sich zu diesem Auswege und am 21. Juli 1831 bestieg Leopold I. den belgischen Knigsthron. In London hatten unter-dessen die Bevollmchtigten von England, Frankreich, sterreich, Preußen und Rußland sich in einer Konferenz der die belgisch-hollndische Frage verstndigt, die Trennung der beiden Lnder und die Wahl Leopolds I. anerkannt und in einem Protokoll die Bedingungen nieder-gelegt, denen sich die beiden Parteien zu fgen htten. Belgien willigte ein. König Wilhelm aber, der mit seinen Hollndern der die belgischen Grosprechereien hchst erbittert war, sandte am 2. August ein von seinen Shnen Wilhelm und Friedrich befehligtes Heer der die Grenze, vor welchem am 8. und 10. August die belgischen Truppen und Freiwilligen bei Hasselt und Lwen auseinanderstoben. Es wre mit dem jungen Knigreiche zu Ende gewesen, wenn nicht Louis Philipp schleunigst ein franzsisches Heer den Belgiern zu Hilfe gesandt htte. Vor den 60000 Franzosen, welche unter dem Marschall Gerarb anrckten , gingen die Hollnder wieder der die Grenzen zurck. König Wilhelm I. anerkannte aber die Beschlsse der Londoner Konferenz nicht und rumte auch die Citadelle von Antwerpen nicht; daher zog Marschall Gerard noch einmal heran (November 1832) und zwang durch eine furchtbare Beschieung den tapferen Chasss zur ber-gbe (23. Dezember). Erst 1839 fgte sich König Wilhelm I. dem Londoner Konferenzprotokoll, als er auf keinen Umschwung der europi-schen Politik mehr hoffen durfte. Der polnische Uevolutionskrieg. (1831.) 9. Kaiser Alexander I. von Rußland hatte einen Teil des ehemaligen polnischen Reichs, ungefhr 2400 ? Meilen mit 4 Millionen Einwohnern, als Knigreich Polen hergestellt und demselben eine konstitutionelle Verfassung mit eigener Verwaltung und nationalem Heere gegeben. Befriedigt waren jedoch die Polen damit nicht, denn da der russische Kaiser König dieses kleinen Polen war und berdies russische Truppen in Warschau, sowie in den Festungen Modlin und Zamosc lagen, so gehrte Polen doch zu Rußland. Schon unter Alexander I. bildeten sich revolutionre Geheimbnde in Polen; sie verbreiteten sich noch mehr unter Kaiser Nikolaus; und als dieser seinen Zorn der die franzsische und belgische Revolution mehrmals zu erkennen gab und,

7. Geschichte der Neuzeit - S. 107

1883 - Freiburg : Herder
Pragmatische Sanktion. Preußen Militrmacht. 107 diese Festung und was Eugen in Serbien und der Walachei erobert hatte, dem Sultan zurckgegeben wurde. Preußen entwickelt sich zur Militrmacht. König Friedrich I. (1701-1713.) 65. Der groe Kurfürst Friedrich Wilhelm (f. S. 89) hatte bereits den Franzosen, Polen und Schweden bewiesen, da Brandenburg-Preuen nicht verachtet werden drfe, und wenn sein Sohn Friedrich auch seinen Lnderbesitz nicht vermehrte und unverhltnimigen Auf-wand machte, so erwarb er doch 1701 den Titel König von Preußen". Dadurch spornte er seine Nachfolger an, ein dem Knigstitel entsprechen-des Reich zu erwerben. Die Knigswrde war ein Hebel, um das knechtische Joch sterreichs von Preußen und damit von den brigen Fürsten abzuwerfen". Seit 1701 gab es neben dem Kaiser in der That eine Person, welche der Wrde nach den zweiten Nang inne hatte. Der scharf-und weitblickende Prinz Eugen tadelte daher auch die Rte, welche den Kaiser zur Erteilung des Knigstitels berredet hatten, in den strengsten soldatischen Ausdrcken. Solche Minister mten ansgeknpft" werden, meinte er. Friedrich I. hatte freilich seine Erhebung mit schwerem Gelde bezahlt und untersttzte auch den Kaiser in dem spanischen Erbfolgekriege nach Krften. Die preuischen Truppen fochten unter dem Fürsten Leopold von Dessau (spter der alte Dessauer" genannt) mit Aus-Zeichnung, namentlich in den Schlachten bei Hchstdt und Turin. Friedrich Wilhelm I. (1713-1740.) 66. Dieser Sohn und Nachfolger eines verschwenderischen Vaters fhrte die grte Sparsamkeit nicht blo in der Staatswirtschaft, sondern selbst im kniglichen Haushalte ein, denn er lebte so einfach als ein wohlhabender Brger. Mit unerbittlicher, oft grausamer Strenge sah der Monarch auf Ordnung, Thtigkeit, gute Sitte und Einfachheit und war bei seinem harten despotischen Charakter gleich-sam der Zuchtmeister seiner Untertanen. Als leidenschaftlicher Freund des Militrs hielt er eine Riesengarde, fr welche der bis zum Geize sparsame König groe Kosten aufwandte; er stellte aber auch ein zahlreiches gut ausgerstetes Heer auf, das er und der alte Dessaner mit unerhrter Strenge, aber auch mit Umsicht und Geschick dreisirten und ausbildeten. Die preuische Infanterie befand sich bald in einem aus-

8. Geschichte der Neuzeit - S. 113

1883 - Freiburg : Herder
Pariser und Hubertsburger Friede. 113 aber erfocht dieser einen glnzenden Sieg bei Minden. Ans der andern Seite waren die Russen wieder vorgerckt, hatten ein preuisches Corps bei Kay (23. Juli) geschlagen und sich mit 20 000 sterreichern unter Landon vereinigt. Am 12. August g'riff der König die feindliche Armee bei Kunersdorf (unweit Frankfurt a. O.) an, wurde aber, besonders durch eine von Laudon ausgefhrte Bewegung, so vollstndig geschlagen, da er verloren gewesen wre, wenn der russische Feldherr Soltikow nicht unthtig geblieben wre und eine gemeinschaftliche groe Operation mit dem sterreichischen Feldherrn abgelehnt htte. Dadurch allein wurde es dem König mglich, seine Streitkrfte wieder zu sammeln, doch verlor er (21. November) 9000 Mann, die sich unter General Fink bei Maxen gesangen gaben, sowie Dresden, das er spter vergeblich belagerte. Im folgenden Jahre (1760) vernichtete Laudon bei Landshut im Riesengebirge ein preuisches Corps unter Fouquet, erstrmte die Festung Glatz, wurde aber bei Liegnitz (15. August) von Friedrich berrascht und geschlagen. Am 3. November gewann der König nach hartem Kampfe die Rettungsschlacht bei Torgau, welche von dem Reitergeneral Ziethen bei anbrechender Nacht entschieden-wurde. Preußen war aber so erschpft, da Friedrich Ii. dennoch htte unterliegen muffen, wenn die russischen Heerfhrer mit dem sterreichischen zusammengewirkt htten; da befreite ihn der Tod der russischen Kaiserin Elisabeth (5. Juni 1762) von einer erbitterten Feindin, und ihr Nachfolger, Peter Iii., ein Bewunderer des Knigs, ging fo weit, da das russische Heer, welches bisher gegen die Preußen gefochten hatte, sich mit denselben gegen die sterreicher vereinigen mute. Zwar konnte Friedrich Ii. diese Gunst des Schicksals nicht bentzen, weil Peter Iii. bald ermordet wurde, aber seine Nach-folgern Katharina Ii. nahm doch an dem Kriege keinen Anteil mehr und zog die russischen Truppen zurck, welchem Beispiele Schweden folgte. Die Erschpfung smtlicher kriegfhrender Mchte fhrte hierauf zu einem allgemeinen Frieden. Pariser Friede 10. Februar 1763; Hubertsburger Friede 15. Februar 1763. 73. Frankreich und Spanien schlssen mit England am 10. Februar zu Paris Frieden; Spanien verlor an England die Insel Minoren, in Amerika Florida und einige westindischen Inseln; Frankreich trat Kanada und Kap Breton ab. In dem Frieden zu Hubertsburg (Jagdschlo bei Dresden) wurden in Deutschland die Verhltnisse, wie sie vor dem Kriege waren, wieder hergestellt und ver-zichteten alle Beteiligten auf Entschdigungen. So wurde durch Friedrich Ii., den man wegen seines siegreichen Bumller. berblick. Iii. 3. Aufl. 8

9. Geschichte der Neuzeit - S. 165

1883 - Freiburg : Herder
Preußen und Rulands Krieg gegen Napoleon. 165 strksten Festungen, z. B. Ersnrt, Magdeburg, Kstrin, Stettin, Span-bau, ergaben sich ohne Wiberstanb, die Rheinbundstruppen eroberten und mihandelten Schlesien, am 27. Oktober zog Napoleon in Berlin ein, nahm den Degen des groen Friedrich und verhhnte dessen Nach-folger, noch mehr und gemeiner die edle Knigin Louise. Im November rckte er in das ehemalige Polen ein, lieferte am 26. Dezember den Nssen mrberische, aber nichts entscheidende Treffen bei Pultusk und Golymin, schlug am 8. Februar die mrderische, abermals nichts ent-scheidende Schlacht bei Preuisch-Ey lau (unweit Knigsberg), zwang das von Kalkreuth wacker verteidigte Dauzig zur bergabe und erfocht bei Frieblanb einen entscheidenden Sieg (14. Juni 1807). Am 7. Juli schlo er zu Tilsit mjt Kaiser Alexander I. Frieden und Freundschaft und bewilligte am 9. auch dem König Friedrich Wilhelm Iii. einen harten Frieden. Er entri ihm alles Gebiet westlich von der Elbe mit Magdeburg, den Anteil an Polen, und auer den bereits eingetriebenen Brandschatzungen und Lieferungen wurde dem verstmmelten Knigreich eine Kontribution von 145 Millionen Franken auferlegt, bis zu deren Abzahlung die wichtigsten Festungen von den Franzosen besetzt bleiben sollten; auch durfte der König hchstens 45 000 Soldaten halten. Hroherzogtum Warschau. Knigreich Westfalen. (1807.) 40. Von Preuisch-Polen schenkte Napoleon I. seinem Freunde Alexander I. den Bialystocker Krei, aus dem anderen Teile formte er ein Groherzogtum Warschau und bergab dessen erbliche Negierung dem Kurfrsten von Sachsen, der nun auch den Knigs-titel annahm und dem Nheinbnnbe beitrat. Ein Knigreich Polen errichtete Napoleon I. nicht, beim er wollte den Kaiser von Rußland vorerst als Bunbesgenossen benutzen, und berhaupt nichts davon hren, da ein Volk auch ein Recht habe. Den Landgrafen von Hessen-Kassel vertrieb er, wie auch den Herzog von Braunschweig, und bildete aus den Lndern derselben, aus Stcken von Hannover und ehemals preuischen Gebietsteilen das Knigreich Westfalen fr seinen jngsten Brnber Hieronymus. Englisches Attentat gegen Dnemark (Sept. 1807). Die Kontinentalsperre. 41. Als Napoleon am Baltischen Meere festen Fu fate, frchtete die englische Negierung, er mchte Dnemark zu einem Bnbnisse bewegen, den englischen Schiffen das Baltische Meer verschlieen und die bnische Flotte gegen England verwenben. Dewegen erschien pltzlich eine mch-tige englische Flotte vor Kopenhagen und verlangte die Ausliefe-rung aller baltischen Kriegsschiffe, die bis zum allgemeinen Frieden in

10. Geschichte der Neuzeit - S. 146

1883 - Freiburg : Herder
146 Zeitalter der Revolution. migteren System einlenken wollten, wie es die Nation wnschte, brachte sie der auf Danton lngst eiferschtige Robespierre unter das Messer der Guillotine (5. April); dasselbe Schicksal hatte N ob es pierre selbst mit seinem Bruder, St. Just, Lebas, Couthon, Henriot u. s. w., als die Mehrheit des Konvents seine Herrschaft zu halsgefhrlich fand (28. Juli). Robespierre hatte Danton auf dieselbe Weise gestrzt, wie er im Bunde mit ihm die knigliche Partei und die Gironde berwltigt hatte, nmlich durch einen raschen berfall, den er mit dem bewaffneten Pbel ausfhrte. Auf diesen Pbel rechnete er auch jetzt. In der That wurde er auch von ihm aus dem Gefngnisse befreit; aber es galt die Kpfe, daher bot der Konvent die Nationalgarde auf, von welcher der Pbel auseinandergetrieben und Robespierre mit seinen Genossen wieder festgenommen wurde. Die Schreckensherrschaft ging nun zu Eude, die Gefngnisse leerten sich, aber es dauerte noch geraume Zeit, bis Frank-reich wieder eine geordnete Regierung erhielt. Hichegru erobert /offanb (Aanuar 1795); Greuen schliet zu Aaset Arieden (5. April). 16. Nach der Schlacht bei Fleurus war Pichegrit bis an die hollndische Grenze vorgerckt, und als der strenge Winter Flsse und Kanle mit Eis belegte, marschierte er der die Naturbrcken in Holland ein und bemchtigte sich desselben um so leichter, als sich die demokra-tische Partei berall gegen den Erbstatthalter (Oranien) erhob, der nach England flchtete. Holland wurde in eine batavische Republik nach dem Muster der franzsischen umgeformt, schlo mit derselben ein enges Bndnis, trat das hollndische Flandern und Mastricht ab und bezahlte 100 Millionen Gulden. Seitdem griffen aber die Englnder auch die hollndischen Kolonieen an, nahmen das Kap der guten Hoff-nung und Ceylon, vernichteten die hollndischen Fischereien und ka-perten die Handelsschiffe. 17. Der groe Bund gegen Frankreich begann sich um diese Zeit aufzulsen. Schon im Februar schlo der Groherzog von Toscana Frieden, am 5. April zu Basel sogar Preußen, welches 1792 den Krieg gegen Frankreich hauptschlich bewirkt hatte. Es han-delte sich nmlich um die zweite Teilung Polens, und zu diesem Zwecke hatte Preußen mit Rußland hinter dem Rcken sterreichs bereits am 12. Januar 1793 eine geheime Konvention abgeschlossen. Solange sterreich mit Frankreich Krieg fhrte, konnte es die Teilung Polens nicht verhindern; daher schlo Preußen den Baseler Frieden und dehnte denselben dnrch eine sogenannte Demarkationslinie, die von Ostfriesland an die Nordgrenze von Schwaben und von da um $ ranken
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TM Hauptwörter (200)200

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